Warum nochmal ist Rauchen nicht gut für unsere Gesundheit und besonders für unsere Lunge?

Unabhängig von der MS soll Tabakkonsum eine Rolle spielen bei

  • Krebsarten (Lunge, Lippen, Kehlkopf, Nasennebenhöhlen, Mundhöhle)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Lungenemphysem (COPD)
  • Frühzeitiger Alterung

Bei einem Zigarettenkonsum von 10 bis 20 Zigaretten am Tag steigt das Risiko, an einer MS zu erkranken, um 40 %. Bei 20 bis 40 Zigaretten pro Tag steigt das Risiko gleich um sage und schreibe 90%!

Die vielen abschreckenden Bilder auf den Zigarettenpackungen scheinen erstaunlicherweise nichts zu bewirken. Und dass eine schwere COPD („Raucherlunge“)  beispielsweise eine Sauerstoffpflicht mit sich bringen kann, ist vielen sicherlich auch nicht bewusst. Ich habe einige Raucher in der Reha begleitet, die auf ein Sauerstoffgerät angewiesen waren. Dieses schränkt enorm im Alltag ein und senkt die Lebensqualität drastisch.

Zudem hinterlässt der Rauch einen unangenehmen Geruch an Haut und Kleidung. Raucher selbst nehmen das meistens erst wahr, wenn sie zu Nichtrauchern werden, aber das Umfeld nimmt es sofort wahr. Und habt ihr einmal darüber nachgedacht, wieviel Geld ihr bereits für dieses „Genussmittel“ ausgegeben habt und was ihr anstatt dessen alles damit hättet machen können? Im Übrigen ist der Tabakkonsum leider auch für unsere Umwelt ganz und gar nicht gut. Es heißt, dass die Tabakindustrie eine der größten Umweltverschmutzer der Welt ist. Durch die Herstellung fallen auf der Welt jährlich 84 Millionen Tonnen CO2 an. Die CO2-Menge entspricht laut Weltgesundheitsorganisation dem Ausstoß von etwa 17 Millionen benzinbetriebenen Autos im Jahr. Tabak wir in ärmeren Ländern angebaut und nimmt der Bevölkerung wichtige Anbaufläche zu ihrer eigenen Versorgung weg. Viele Tabakbauern erkranken durch den Kontakt mit den giftigen Substanzen. Und wie viele Zigarettenstummel landen in der Natur und beschmutzen diese? Für die Beseitigung dieser zahlen die deutschen Steuerzahler schätzungsweise 186 Millionen Euro jährlich.

Aber warum ist Rauchen besonders für MS-Betroffene nicht empfehlenswert? Rauchen kurbelt die Entzündungsprozesse im Körper noch weiter an. Außerdem vermutet man, dass die Teersubstanzen in der Lunge die Autoimmunreaktion des Körpers zusätzlich anregen. Aus diesem Grunde ist es absolut empfehlenswert das Rauchen zu beenden.

Bei rauchenden MS-Betroffenen

  • ist die Anzahl der Schübe nachweisbar erhöht und auch die Menge der Läsionen im zentralen Nervensystem ist bis zu 20% höher.
  • erfolgt der Übergang von der schubförmig verlaufenden MS zu der chronisch-progredienten MS schneller.
  • nimmt der Behinderungsgrad rascher zu.

Ein Rauchstopp lohnt sich, denn dieser kann den negativen Effekt auf die MS umkehren. Die gesteigerte Gefahr im Vergleich zu nicht rauchenden MS-Betroffenen, vermehrte Läsionen in Gehirn und Rückenmark zu bekommen und schneller in einen chronisch-progredienten Verlauf überzugehen, wird dadurch weniger wahrscheinlich.

„Ein Nikotinverzicht

  • ab dem Alter von 60 Jahren verlängert statistisch gesehen das Leben um drei Jahre.
  • Ab einem Alter von 50 sind es sechs und
  • ab 40 Jahren sogar etwa neun Lebensjahre.

Bereits drei Monate nach dem Aufhören kann sich die Lungenkapazität um bis zu 30 Prozent erhöhen“ liest man auf der Seite der Herzstiftung.

Wenn euch die Sucht einmal gepackt hat, ist es jedoch sicherlich nicht einfach, sich davon loszusagen!!!

Ihr möchtet Tipps, wie ihr die Sucht nach dem glühenden Stängel loswerden könnt?

Nichts lieber als das! 😀

  • als Allererstes: das Vorhaben aufzuhören, muss von Euch kommen und wirklich gewollt sein
  • Ziel schriftlich festhalten, eventuell auch mit einer Belohnung, die ihr euch versprecht

(-> Kurzreise mit dem Geld, dass ihr gespart habt?)

  • Euch als Nichtraucher sinnbildlich vorstellen. Das tut ihr am besten gleich zusammen mit den vielen Vorteilen: kein Rauch mehr in den Klamotten, keinen Stress, Zigaretten besorgen zu müssen, mehr Geld im Portemonnaie, mehr Luft beim Treppen steigen oder Rolli antreiben, mehr Zeit für andere schöne Dinge.
  • keine Angst vor Gewichtzunahme: das soll nun wirklich kein Grund sein, mit dem Rauchen aufzuhören, denn nicht das Nicht-Rauchen macht dick, sondern die Kombination aus zu fettem oder energiereichem Essen und/oder zu wenig Bewegung!
  • Rituale schaffen, für die Momente, wenn man normalerweise raucht (z.B. nach dem Essen). Welche? Trinkt eines leckeren Tee oder Kaffee, guckt Löcher in die Luft, macht ein Mini-Spaziergang, ein paar wohltuende Dehnübungen oder einzelne Atemübungen, die euch schnell einen Energiekick geben.

Nikotinersatzmittel wie Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis oder Nikotinmedikamente können euch ebenfalls eine Hilfe sein, wenn es anders nicht geht.

Außerdem könnt ihr euch mithilfe von Büchern, Apps, Podcasts, Akupunktur, Hypnose…  unterstützen. Wenn ihr euch Gleichgesinnte sucht, kann das auch sehr sinnvoll sein. Mit diesen steigt der Druck, durchzuhalten und ihr habt Menschen auf Augenhöhe, die ich bestens verstehen, wenn ihr einen Durchhänger habt.

Von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es aktuell folgende Mitmach-Aktion, bei der ihr kostenlos unterstützt werdet, das Rauchen aufzuhören:

Worauf wartet ihr noch?

Unser nächster Blogbeitrag mit dem Thema „Achtsam bewegen“ erscheint am 11.07.24! Danach begeben wir uns in eine kreative Sommerpause. 😊  Am 13.07.24 wird unser Blog übrigens schon ein Jahr alt! 😀 Bis dahin eine schöne Zeit, eure Sabine