„Besinnliche Weihnachten“ , ist diese Redewendung noch up to date?  Ich finde schon und ich habe das Gefühl, andere finden das auch, denn man hört sie wieder häufiger. Und warum auch nicht? Schlägt man die Bedeutung von „besinnlich“  nach, trifft man auf  Worte wie `ruhige Stimmung, nachdenkliche Haltung und innere Einkehr`. Für mich passt das prima in die Weihnachtszeit.  Auch wenn für die Generation meiner Eltern das Beschäftigen mit der Seele eher ein Zeichen von Schwäche ist oder war,  ist dies für die Jüngeren unter uns kein Problem mehr. Man kann offen darüber sprechen, wenn man sich mit „seinem Innersten“ beschäftigt.  Im dem sowieso oft sehr hektischen Alltag gekoppelt mit den digitalen Ablenkungen bietet es sich an, sich regelmäßig von äußeren Einflüssen abzuschirmen und nach innen zu „besinnen“.

Dies kann in Prinzip jede(r) auf seine/ihre individuelle Art machen:
  • durch Nichtstun (falls möglich 😊)
  • durch Rituale wie eine Kerze anzünden
  • Tee trinken
  • (Entspannungs-)Musik hören
  • eine Kerzenflamme beobachten oder ins knisternde Kaminfeuer schauen
  • in die Natur gehen oder die Natur aus dem Fenster heraus beobachten
  • singen
  • meditieren
  • sich ohne Ablenkung von außen (z.B. einen Termin, digitale Geräte, andere Menschen) treiben lassen…
In diesem Zusammenhang ist das Besinnen auf die Seele oder auf das Fokussieren auf den Moment gemeint. Man könnte auch sagen, das Fokussieren auf bestimmte Sinnesorgane:
  • auf das Sehen (z.B. auf ein oder mehrere Kerzenlichter gerichtet)
  • auf das Schmecken von leckeren Speisen oder Getränken
  • auf das Riechen (z.B. von angenehmen Weihnachtsdüften wie Zimt, Orange oder Weihrauch)
  • auf das Hören
  • auf das Nichthören/die Stille

Jede(r) von uns hat mit Sicherheit schon einmal erlebt, wie intensiv sich etwas anfühlen kann, wenn man ein oder mehre Sinnesorgane ausblendet und sich den anderen Sinnesorganen verstärkt zuwendet. Meistens ist es eine lohnende Erfahrung, für die es nicht viel braucht.

MS-Betroffene und anders chronisch Erkrankte werden teilweise durch ihre Krankheit gezwungen, sich auf alternative Sinnesorgane zu stützen, weil z.B. das Empfinden oder Sehen beeinträchtigt ist. Das kann viel von den Betroffenen abverlangen, weil es in diesem Fall unfreiwillig passiert. Dennoch können wir uns glücklich schätzen, dass wir in solchen Fällen meistens noch auf andere Sinnesorgane zurückgreifen können, welche sogar in ihrer Fähigkeit trainierbar/optimierbar sind. Dies aber in diesem Beitrag nur am Rande, denn das Thema ist komplexer und verdient einen eigenen Beitrag.

Sich  auf etwas zu besinnen, was in einem eine tiefe Zufriedenheit und/oder Entspannung auslöst, ist sinnhaft, denn dauerhafter Input von außen und ständiges „Getrieben sein“ kann zur körperlichen und/oder geistigen Erschöpfung führen.

Auch Leistungssportler können nur mehr leisten, wenn sie sich zwischendurch feste Auszeiten einplanen. In erster Linie geht es um die Erholung der Muskulatur, aber auch das Pflegen des Mindsets (= der Geisteshaltung) spielt  im Sport eine Rolle.

Hierbei geht es um die innere Haltung, Überzeugungen, Werte, Ziele.

Es macht Sinn, einen Sinn im Leben zu sehen. Es macht Sinn, Ziele zu verfolgen. Und seien diese Ziele noch so klein. Sinnerleben macht glücklicher und robuster (im geistigen und körperlichen Sinne), darauf weisen einige Studien hin.

Im Zusammenhang mit Weihnachten und den bevorstehenden Jahreswechsel kann man sich solche Haltungen, Überzeugungen, Werte und Ziele noch einmal bewusst vor Augen führen. Christlich geprägte und gläubige Menschen sehen allein durch ihren Glauben einen Sinn in dem Weihnachtsfest.

Aber auch die anderen nutzen die Gelegenheit dieser Feiertage häufig für das Beisammensein mit Partner(in), der Familie und/oder Freunden. Für viele ist Weihnachten das Fest der Liebe, der Gemeinschaft oder des Friedens. Neben Geschenken zum Auspacken schenkt man sich gegenseitig „unsichtbare“ und nicht weniger wertvolle Gaben wie Zeit, Aufmerksamkeit, Gemeinsamkeit, Geselligkeit… Selbst größere Entfernungen sind an Weihnachten kein Grund, sich nicht zu sehen. Welche Haltung man zu dem Weihnachtsfest in sich trägt, sei jedem/r selbst überlassen. Aber die Weihnachtszeit oder Zeit „zwischen den Jahren“ ist eine gute Gelegenheit, um eine „Inventur seiner Seele zu machen.“

Währenddessen können wir überprüfen, ob unsere innere Haltung, Überzeugungen, Werte, Ziele noch die richtigen sind, oder ob wir uns neu ausrichten sollen und wollen…  Manchmal werden wir auch vom Schicksal dazu gezwungen, unser Leben anzupassen. Ob freiwillig oder unfreiwillig, es schadet nie, immer mal wieder einmal in sich zu gehen, um sich zu reflektieren.

Hier ein paar Anregungen für die Feiertage und/oder generell:
  • Was macht mich zufrieden?
  • Erwarte ich etwas von anderen, um zufrieden zu sein?
  • Wieviel Einfluss habe ich selbst auf meine Zufriedenheit?
  • Macht es mich glücklich zu geben?
  • Was bedeutet für mich Weihnachten?
  • Was ist mir wichtig an Weihnachten?
  • Was sind meine Ziele für die nächste Zeit?

Viele von uns nehmen alle Jahre wieder den Jahreswechsel als Anlass dazu, neue Vorhaben zu planen und sind besonders zu Jahresbeginn hochmotiviert, etwas in ihrem Leben zu ändern (z.B. nach der Völlerei an den Festtagen ein paar Kilos loswerden). Meistens ebbt die Motivation von Zeit zu Zeit ab, man verfällt dem üblichen Alltagstrott und die Vorhaben geraten in Vergessenheit.

Für kommendes Jahr habe ich folgenden Vorschlag: nehmt euch einfach mal vor, weniger zu tun. 😊 Frei nach dem Motto `Weniger ist mehr`. Versucht euch auf das Wesentliche zu besinnen, auch was unsere Tipps und Anregungen betrifft. Pickt euch das heraus, was euch zusagt, was ihr meint, mit Freude und Leichtigkeit umsetzen zu können.

In diesem Sinne wünsche ich euch besinnliche Feiertage.

Unser nächster Blogbeitrag „Neujahresvorsatz: Darmgesundheit steigern“ erscheint am 28.12.23. Bis dahin hoffentlich gemütliche Feiertage, eure Sabine 🙂