Im Winter erleben viele Menschen eine Veränderung ihrer Stimmung und ihres emotionalen Wohlbefindens, die oft als „Winterblues“ oder saisonale affektive Störung (SAD) bezeichnet wird. Dieses Phänomen wird auf verschiedene Faktoren zurückgeführt, darunter kürzere Tage, weniger Sonnenlicht, niedrigere Temperaturen und ein insgesamt dunkleres und trüberes Umfeld. Die Abnahme des natürlichen Lichts kann den Schlaf-Wach-Rhythmus und den Hormonhaushalt zusätzlich beeinflussen, was sich auf die Stimmung auswirken kann. Diese saisonalen Stimmungsschwankungen sind in der Regel vorübergehend und können durch verschiedene Strategien, wie Lichttherapie, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, gemildert werden, die ich gerne in diesem Blogbeitrag etwas durchleuchten würde…

Der Winter kann für Menschen mit Multipler Sklerose eine herausfordernde Jahreszeit sein, da die Symptome der Erkrankung durch die Kälte und die geringere Sonnenlichtexposition beeinflusst werden können. Die Kälte im Winter kann dazu führen, dass sich MS-Symptome verschlimmern, was zur Muskelsteifheit, Spastik, Gleichgewichtsproblemen und Schmerzen führen kann. Menschen mit MS können aufgrund ihrer Erkrankung anfälliger für saisonale affektive Störung (SAD) sein. Die Kombination aus geringerem Tageslicht und körperlichen Herausforderungen im Winter kann die Stimmung beeinträchtigen.

Die saisonale affektive Störung (SAD) tritt in der Regel während bestimmter Jahreszeiten auf, typischerweise im Herbst und Winter. Die Symptome beginnen normalerweise im Herbst und erreichen ihren Höhepunkt im Winter. Die genauen Zeiträume und Schweregrade von SAD können von Person zu Person variieren. Die Symptome können mild sein und die Lebensqualität nur geringfügig beeinträchtigen, oder sie können schwerwiegender sein und das tägliche Funktionieren erheblich stören.

Sicherlich kennt es aber jeder von uns: während der Herbst- und Wintermonate sind die Tage kürzer, und es gibt weniger Tageslicht. Dadurch fühlt man sich selbst nach ausreichendem Schlaf oft müde und energielos – und das auch ohne Fatigue (häufiges und belastendendes Symptom bei MS; starke Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit, die den Alltag beeinträchtigen). Das geringere Tageslicht kann den zirkadianen Rhythmus (biologische Uhr) beeinflussen, was zu Veränderungen im Schlaf-Wach-Zyklus und zu einer verringerten Produktion von Serotonin (ein Neurotransmitter, der die Stimmung beeinflusst) führen kann.

Hinzu kommt, dass während der Wintermonate Menschen oft weniger Gelegenheit haben, sich im Freien aufzuhalten und Sonnenlicht aufzunehmen. Dies kann zu einem Mangel an Vitamin D führen, der mit Müdigkeit und einem geschwächten Immunsystem in Verbindung gebracht wird. Durch das (nass-) kalte und ungemütliche Wetter im Herbst und Winter gehen wir auch weniger raus und bewegen uns. Dies kann zu einer Abnahme der Energie und zur Entwicklung eines trägen Lebensstils beitragen. Und dann kommen da noch die typischen „Winter Erkrankungen“ hinzu. Denn in den Wintermonaten ist die Verbreitung von Erkältungs- und Grippeviren häufiger, was unser Immunsystem und damit unseren Körper noch mehr beansprucht.

Um den Winter mit MS, anderen chronischen Erkrankungen oder „gesund“ gut zu bewältigen, ist es wichtig, einige Maßnahmen zu ergreifen, wie die Anpassung des Lebensstils an die Jahreszeit, um Bewegung und soziale Aktivitäten aufrechtzuerhalten, die richtige Kleidung zu tragen, um warm zu bleiben, und eine ausgewogene Ernährung beizubehalten.

Der Winterblues kann für viele Menschen eine belastende Erfahrung sein. Hier folgen nun einige Tipps, die uns allen helfen können, mit dem Winterblues besser umzugehen:

Lichttherapie:

Lichttherapie, bei der man sich täglich vor eine spezielle Tageslichtlampe setzen, kann helfen, den Mangel an natürlichem Licht im Winter auszugleichen. Dies kann die Stimmung und den Schlaf-Wach-Rhythmus verbessern.

Bewegung:

Regelmäßige körperliche Aktivität, wie Spaziergänge im Freien oder Fitnessübungen, kann die Stimmung heben und Energie steigern.

Gesunde Ernährung:

Achtet auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist. Begrenzt den Konsum von zucker- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln.

Soziale Aktivitäten:

Bleibt sozial aktiv und pflegt Beziehungen zu Freunden und Familie. Soziale Interaktionen können dazu beitragen, Gefühle der Einsamkeit zu reduzieren und gute Laune zu verspüren. Selbst auf digitalen Wegen kann dies schon funktionieren.

Entspannungstechniken:

Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können gut helfen, um Stress abzubauen und die Stimmung zu stabilisieren.

Gesunder Schlaf:

Achtet auf ausreichend Schlaf und einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus. Ein Schlafmangel kann die Symptome des Winterblues verschlimmern.

Tageslicht nutzen:

Verbringt so viel Zeit wie möglich im Tageslicht, selbst an trüben Tagen. Öffnet die Vorhänge und Jalousien, um mehr natürliches Licht in Euer Zuhause oder ins Büro zu lassen.

Urlaub und Auszeiten:

Plant wenn möglich gelegentliche Kurzurlaube oder Auszeiten, um dem Winterblues zu entkommen und sich zu erholen. Auch auf „typische“ winterliche Aktivitäten wie auf einen Weihnachtsmarktbesuch kann man sich freuen.

Hobbys und Interessen:

Widmet euch euren Hobbys und Interessen, um Gedanken von den negativen Gefühlen abzulenken und Freude zu empfinden. Gesellschaftsspiele, Rätsel und Puzzles sind hervorragende Indoor-Aktivitäten, um Geist und Geschicklichkeit auch bei schlechten Wetter zu schärfen. Auch Hörbücher hören, Lesen oder Filmabende können im Winter umso mehr eingekuschelt, Spaß machen. In den schlechteren Monaten eignen sich auch neue Hobbys, wie vielleicht zu puzzeln, Hörbücher zu hören.

Menschen mit Multipler Sklerose können in den kalten Monaten besondere Herausforderungen haben, da -wie ich zuvor schon beschrieben habe – die Kälte und die geringere Sonnenlichtexposition sich auf ihre Symptome auswirken können. Deswegen sind hier noch ein paar  Tipps, die für Menschen mit MS in den kalten Monaten hilfreich sein können:

Bewegung:

Regelmäßige körperliche Aktivität ist wichtig, um die Muskeln zu stärken, die Koordination zu verbessern und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Ihr könnt dies trainieren, zum Beispiel durch Yoga, Pilates oder physiotherapeutische Übungen. Auch unser Online Bewegungstraining von Sabine ist eine gute Gelegenheit dafür! Schreibt sie einfach an.

Gesunde Ernährung:

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend. Achtet auf frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß und gesunde Fette, um die Energie aufrechtzuerhalten.

Vitamin D:

Da Menschen mit MS ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel haben, kann die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten auf ärztliche Empfehlung hin sinnvoll sein, insbesondere in den Monaten mit geringer Sonnenlichtexposition.

Kleidung und Wärme:

Tragt immer warme Kleidung, um euch vor der Kälte zu schützen. Stellt sicher, dass ihr euch in beheizten Innenräumen ausreichend aufwärmt, um Muskelsteifheit zu vermeiden.

Obwohl die kalten Monate mit ihren Herausforderungen verbunden sind, haben sie auch einige Vorteile und positive Aspekte, die man nicht vergessen sollte. Diese Jahreszeit lädt dazu ein, es sich zu Hause gemütlich zu machen. Das bedeutet warme Decken, Kerzenlicht und warme Getränke. Die Gemütlichkeit des Winters kann für viele Menschen daher auch beruhigend sein und die Vorfreude auf Weihnachten verstärken.

Die Feiertage im Winter bringen Menschen zusammen und bieten die Gelegenheit, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Außerdem bringen die Feiertage im Winter Familien und Freunde zusammen und bieten die Gelegenheit, Zeit gemeinsam verbringen. Somit gibt es auch definitiv Vorteile und positive Aspekte des Winters. Mit der richtigen Einstellung und Vorbereitung können die kalten Monate eine angenehme und erfüllende Zeit sein.

Unser nächster Blogbeitrag „Tief durchatmen am Arbeitsplatz“ erscheint am 02.11.23. Bis dahin, eure Lisa 🙂