Im Bereich der Multiplen Sklerose (MS) hat es in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gegeben, insbesondere was neue Medikamente und Therapieansätze betrifft. Für heute habe ich mich auf die Suche nach interessanten Studien, neuen Veröffentlichungen und spannende Erkenntnisse gemacht, was bei dem ganzen „medizinischer“ deutsch gar nicht mal so einfach war. Ich hoffe dennoch, dass es für euch spannend ist und das der/die ein oder andere etwas neues dadurch erfährt!
BTK-Inhibitoren (B-Zell-Inhibitoren) wie Evobrutinib und Tolebrutinib sind vielversprechende neue Behandlungsansätze für Multiple Sklerose (MS). Diese Medikamente blockieren das Enzym Bruton’s Tyrosine Kinase (BTK), das eine zentrale Rolle bei der Aktivierung von B-Zellen und Makrophagen spielt, die zur Entzündungsreaktion bei MS beitragen.
Bspw. in einer Phase-IIb-Studie verringerte Tolebrutinib dosisabhängig gadolinium-anreichernde Läsionen im Gehirn, was auf seine potenzielle Wirksamkeit bei MS hinweist, und die Phase-III-Studien sollen nun seine Sicherheit und Wirksamkeit weiter untersuchen, insbesondere hinsichtlich der Reduzierung von Schüben und Verlangsamung der Behinderungsprogression.
Hochdosiertes Biotin: Biotin (Vitamin B7) in hoher Dosierung wurde als potenzielle Therapie für progressive MS untersucht. Eine Studie 2020 (Study shows high-dose biotin doesn’t slow MS progression | MS Society) ergab, dass hochdosiertes Biotin das Fortschreiten der Behinderung/ Beeinträchtigung bei einigen PatientenInnen verlangsamen könnte.
Allerdings waren die Ergebnisse gemischt, und eine nachfolgende Studie, die sogenannte SPI2-Studie, konnte die positiven Effekte nicht in gleichem Maße bestätigen. Die Ergebnisse dieser Studien deuten darauf hin, dass hochdosiertes Biotin möglicherweise bei einer Subgruppe von Patienten wirksam ist, aber weitere Forschung ist notwendig, um genau zu verstehen, bei wem und unter welchen Bedingungen diese Therapie am besten funktioniert .
Neuroprotektive Therapien zielen darauf ab, Nervenzellen vor Schaden zu bewahren und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Der Wirkstoff Ibudilast, ursprünglich zur Behandlung von Asthma entwickelt, hat in klinischen Studien (Study finds multiple sclerosis drug slows brain shrinkage | National Institute of Neurological Disorders and Stroke (nih.gov)) von 2018 gezeigt, dass er das Fortschreiten der Hirnatrophie bei MS verlangsamen kann. Obwohl diese Ergebnisse ermutigend sind, sind weitere Forschungen, einschließlich größerer Phase-III-Studien, erforderlich, um die klinischen Vorteile zu bestätigen und festzustellen, ob dieses Medikament auch die Symptome reduzieren und die Lebensqualität der Patienten verbessern kann
Remyelinisierende Therapien zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) konzentrieren sich darauf, die Schädigungen der Myelinscheiden zu reparieren, die durch die Krankheit verursacht werden. Ein vielversprechender Ansatz ist die Aktivierung des RXRγ-Rezeptors, der in präklinischen Studien gezeigt hat, dass er die Remyelinisierung fördern könnte. Obwohl die Forschung in einem frühen Stadium ist, gibt es bereits mehrere Studien, die das Potenzial dieser Therapien untersuchen, insbesondere in Bezug auf die Fähigkeit, die Myelinbildung in geschädigten Bereichen des Gehirns zu unterstützen und damit das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
Eine umfassende Übersicht über die Fortschritte in der Remyelinisierungsforschung (Remyelination and Multiple Sclerosis: Therapeutic Approaches and Challenges | Current Neurology and Neuroscience Reports (springer.com)) von 2014 und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, finden sich in aktuellen Studien, die das Potenzial dieser Therapien untersuchen. Diese Studien beleuchten unter anderem, wie neu entwickelte Medikamente, die auf spezifische molekulare Ziele abzielen, möglicherweise die Regeneration von Myelin bei MS-Patienten verbessern könnten.