Warum könnten Menschen mit einer MS-Diagnose von Yoga profitieren? Da gibt es gleich einige Dinge, die mir dazu einfallen würden. Erst einmal möchte ich aber darüber aufklären, was Yoga überhaupt ist. Denn Yoga besteht nicht ausschließlich aus den Yoga-Übungen, wie viele denken. Yoga ist viel mehr. Tatsächlich ist Yoga eine ganze Lebensphilosophie, welche aus Indien stammt und bereits viele Jahrtausende alt ist. Yoga diente ursprünglich dazu, mit verschiedenen Praktiken den Geist zu beruhigen, um zur Erleuchtung und dadurch in einen dauerhaften glückseligen Zustand zu gelangen. Neben der Yoga-Praxis (den Übungen) zählen auch Atemtechniken, Meditation (+ eine positive Lebenseinstellung), Entspannung sowie eine gesunde Lebensweise (gesunde Ernährung u.a.) dazu.
Ich selbst habe berufsbegleitend eine Yoga-Lehrer-Ausbildung absolviert, und mich hatte diese Zeit enorm positiv geprägt. Ich möchte niemanden dazu überreden, Yoga zu machen. Aber ich kann nur jedem empfehlen, sich vielleicht mal auf Teilaspekte des Yogas einzulassen und daraus persönliche Schlüsse zu ziehen.
Denn Yoga kann vieles bewirken:
- Zufriedenheit
- Entspannung
- Kraft
- Gleichgewicht
- Beweglichkeit
- Schmerzfreiheit
- Energie
- Gelassenheit
- Geduld
- Zuversicht
- Körpergefühl
- Achtsamkeit
MS-Symptome können durch Yoga günstig beeinflusst werden. Es gibt mittlerweile einige Studien dazu. Leider ist die Größe der Studienteilnehmer nicht vergleichbar mit Pharmazie-Studien. Zudem ist es schwerer sogenannte Blind-Studien durchzuführen, weil man den Teilnehmern nicht verheimlichen kann, dass sie Yoga machen (im Vergleich zu Placebo-Medikamenten). 😊 Und auch die messbaren Parameter halten sich in Grenzen. Man kann sicherlich Blutdruckwerte, Winkelmessungen von Gelenken und Kraftgrade messen, aber Messungen zu der Lebensqualität werden subjektiv in Form von Fragebögen durchgeführt.
Auch die Yoga-Inhalte sind schwer vergleichbar. Es gibt unglaublich viele Yoga-Stile und bereits der Sonnengruß variiert von Lehrer zu Lehrer.
Aus den Studienergebnissen ist bisher zumindest bekannt, dass sich Yoga bei MS-Betroffenen positiv auf das Gleichgewicht, die Fatigue, die Kraft, die Geschmeidigkeit der Muskulatur, die Haltung, die Selbstwirksamkeit und die Stimmung ausüben kann.
Yoga ist keine Akrobatik. Und Yoga muss nicht chic sein. Es braucht keine besondere Kleidung oder eine schlanke Figur. Yoga ist weder männlich noch weiblich.
Yoga sollte leicht sein. Das Schwierigste für viele ist, seine eigenen Grenzen zu wahren und nicht die anderen zum Vorbild zu nehmen. Yoga kann immer und überall praktiziert werden. Für die Yoga-Übungen (Asanas) ist eine Matte sinnvoll sowie bequeme Kleidung. Aber Yoga geht zum Teil auch sitzend oder liegend im Bett!
Die Asanas sollten erst nach und nach erlernt und nicht von Beginn an erzwungen werden. Oft braucht es eine gewisse Vorarbeit, um die Voraussetzungen für manche Stellungen zu erfüllen. Yoga kann nämlich auch ebenso zu Frust und Schmerzen führen, wenn es zu forsch praktiziert und ungelernt angewandt wird. Besonders der Rücken ist dabei gefährdet. Ich empfehle dringend allen Yoga-Neulingen, sich nicht Yoga über das Internet anzueignen, sondern in einem Yoga-Studio mit qualifiziertem Personal.
Um aber noch einmal auf die anderen Aspekte von Yoga zurückzukommen. Yoga lehrt ebenfalls den freundlichen Umgang mit sich und dem Umfeld. Es hält u.a. Lebensweisheiten bereit, die teilweise auch in den 10 Geboten der Bibel wiederzufinden sind. Aber Yoga ist an sich nicht religiös. Nicht desto trotz können die Yogaschriften, ursprünglich übrigens in der Sprache Sanskrit verfasst, mit ihren auch teils philosophischen Inhalten manchen einen Anstoß oder eine grobe Orientierung für das Leben geben. Meditation kann dabei helfen, sich besser zu konzentrieren und/oder sich mehr auf das Wesentliche zu fokussieren, um aus dem Gedanken-Karussell auszubrechen. Es kann unterstützen sein, den Tag bewusst und positiv zu starten oder entspannt in die Nacht zugehen. Mediation in einer Gruppe kann sehr viel positive Energie mit sich bringen. Ebenso kann es dazu führen, dass man gelassener wird oder die Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann.
Ihr habt Lust bekommen mal Yoga auszuprobieren?
Dann habe ich hier ein paar Möglichkeiten, in die Ihr mal reinschnuppern könnt (alle Übungs-Videos speziell für Personen mit MS-Diagnose):
Yoga auf dem Stuhl:
https://www.youtube.com/watch?v=x8hfI1LaYME
oder
https://www.youtube.com/watch?v=1-RcE9_K6Ok
Yoga für mobilere Personen (Übungen auch auf der Matte):
https://www.youtube.com/watch?v=cAaHazWRa9o
oder
https://www.youtube.com/watch?v=0_1lEKO3YE0
Für Beine, Hüfte, Füße auf der Matte
https://www.youtube.com/watch?v=LrANpl27fns
Für Oberkörper und Rücken
https://www.youtube.com/watch?v=LrANpl27fns
Meditationstipps von Krankenkassen
https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/aktiv-entspannen/meditieren-lernen-2007098
oder
https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/achtsamkeit/meditation-und-achtsamkeit/
Meditation bei Erschöpfung und Müdigkeit
https://www.youtube.com/watch?v=uEV8APcrysc
Atemübungen
https://www.youtube.com/watch?v=6dlm64za5Uw
oder
https://www.youtube.com/watch?v=QT8I4BoiL74
Was ist Yoga
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/sport/sportarten/yoga/was-ist-yoga-1057016
oder
Ich wünsche Euch viel Freude beim Yoga, egal in welcher Form! Bei den Asanas gilt wie immer: alles geschieht auf eigene Verantwortung.