Lange war Wandern ganz und gar nicht „in“, zumindest unter jungen Leuten. Spätestens die Corona-Zeit hat Wandern beliebt gemacht.

Jetzt im Frühling werden viele von uns durch die Sonne und die zunehmende Helligkeit an die frische Luft gelockt. Für passionierte Wanderer beginnt nun die Jahreszeit, in der das Wandern zu einem besonderen Vergnügen wird. Menschen, die das Wandern bisher noch nicht für sich entdeckt haben, sollten wissen: Wandern bringt tatsächlich einige gesundheitliche Vorteile mit sich, auch wenn es vielleicht erst einmal nicht so sportlich klingt. Und für diejenigen, die Einschränkungen haben und möglicherweise auf ein Hilfsmittel angewiesen sind, gibt es auch Möglichkeiten zu wandern oder Wanderwege zu befahren. Dafür werden mehr und mehr barrierearme oder sogar barrierefreie Wanderwege ausgeschildert. Bei diesen Wegen wird darauf geachtet, dass sie wenig bis keine Steigungen beinhalten, dass die Untergründe relativ eben, dass sie ausreichend breit und hindernisfrei sowie gut ausgeschildert sind (auch für Sehbeeinträchtigte). Zusätzlich sind im optimalen Fall rollstuhlgerechte Restaurants und barrierefreie Toiletten auf oder an diesen Wegen verfügbar. Nachfolgend habe ich verschiedene Quellen dazu verlinkt.

Aber was macht eigentlich das Wandern aus bzw. was ist der Unterschied zwischen Wandern und Spazieren? Laut der Literatur findet Wandern in der Regel in der Natur statt. Spazieren kann man hingegen auch in der Stadt. Darüber hinaus ist Wandern meistens über eine längere Strecke und von längerer Dauer, was herausfordernder für die Kondition ist. Beim Wandern ist das Ziel die aktive Erholung und man bereitet sich mit Ausrüstung und Kleidung gewöhnlich gezielt darauf vor. Letztendlich ist es aber ein fließender Übergang und im Prinzip unerheblich, wie man es nennt. Fakt ist, dass Spazieren gehen und wandern dazu führen können, dass Menschen sich seelisch ausgeglichener fühlen. Außerdem ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass „Waldbaden“ den Blutdruck senkt.

Spazieren gehen und wandern können dazu beitragen, dass Menschen sich seelisch ausgeglichener fühlen. Außerdem ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass „Waldbaden“ den Blutdruck senkt.

Nicht nur das Wandern an sich, sondern die wohlverdienten Pausen zwischendurch können schon Grund genug sein, sich für das Wandern zu begeistern. Ganz egal ob es die Einkehr in einem urigen Gasthof ist, oder die Pause mit dem mitgebrachten Butterbrot. Beides macht das Wandern noch attraktiver. Für Nicht-Wanderer könnte dies vielleicht anfangs eine schöne Belohnung für die Arbeit an der frischen Luft sein. Denn wer Kalorien verbrennt, muss zusehen, dass sie auch wieder reinkommen. 🙂  Es ist schön, das Wandern gemeinsam mit einer Freundin/einem Freund/dem Partner/der Partnerin oder in einer Gruppe zu genießen. Dann steht die Geselligkeit im Vordergrund. Schöne Erlebnisse zu teilen ist unglaublich wertvoll. Manchmal ist es aber auch erstrebenswert, ganz allein in die Natur zu gehen. Erst dann ist man in der Lage sich voll auf die Natur zu besinnen und diese richtig wahrzunehmen: die Gerüche des Waldes zu riechen, die farbenfrohe Blütenpracht mit den Augen zu entdecken, das Vogelgezwitscher oder die Geräusche eines Bachlaufs zu hören, Tiere zu beobachten, den Waldboden unter den Füßen zu spüren. Ist/Sind durch die MS ein oder mehrere Sinnesorgane beeinträchtigt (z.B. die Augen), werden die anderen Sinnesorgane umso schärfer.

Auf folgender Seite findet ihr wertvolle Routenvorschläge aufgeteilt in verschiedenen Regionen Hessens mit Start- und Zielpunkt, möglichen Zwischenstationen, Hinweise auf Hilfsmittelverleih und Toiletten sowie Einkehrmöglichkeiten. Auch auf die Erreichbarkeit mit dem Auto und/oder ÖPNV wird hingewiesen. Selbst ein Erlebnispfad für Sehgeschädigte findet sich darunter:

Daniel Alt bin ich beim Welt-MS-Tag in Fulda letztes Jahr begegnet. Er hat mir an diesem Tag von seinem großartigen Projekt und Vorhaben in der Rhön berichtet. Unter anderem macht er individuelle Wandervorschläge für diese Region und bietet Unterstützung bei den Touren an. Zusätzlich weist er auf seine Facebook-Gruppe hin. Alle Touren wurden von ihm als Beeinträchtigter selbst getestet. Auf seiner Homepage erfahrt ihr Näheres dazu.

Auf dieser Seite findet ihr neben zahlreichen barrierefreien kulturellen Ausflugtipps auch Wanderempfehlungen:

Diese kinderwagenfreundlichen Touren in Hessen sind vermutlich auch für Rollstuhlfahrer geeignet:

Auch der Alpenverein bietet teilweise Wanderungen für Beeinträchtigte (mit Rollstuhl, Gehilfe oder mit Kinderwagen) an. Auf dieser Seite findet ihr barrierefreie Routenvorschläge außerhalb Hessens und auch außerhalb Deutschlands.

Schlussendlich möchte ich noch auf die von mir angebotene Rundwandertour ab Rüdesheim-Assmanshausen am 01. Juni 2024 aufmerksam machen! Diese ist jedoch leider nicht barrierefrei und für Wandererfahrene:

Ich wünsche Euch viel Vergnügen beim Wandern oder auf euren Wanderfahrten. Lisa und ich freuen uns über Feedbacks, persönliche barrierefreie Wanderempfehlungen und Erfahrungsberichte.

Unser nächstes Interview mit Frau Dr. Claudia Brunner (Autorin von `MS und Gesund`) in Form einer Hörsendung erscheint kommenden Donnerstag, 18.04.2024. Bis dahin! Eure Sabine