3 Wochen nach dem Absetzen spürte ich eine deutliche Verbesserung. Mir ging es mental so gut, wie zuletzt vor der Diagnose. Auch hatte ich das Gefühl, endlich wieder einen klaren Kopf zu haben und mich besser konzentrieren zu können. Konnte es sein, dass es einen Zusammenhang gab zwischen der Anwendung und dieser Niedergeschlagenheit?
Also fing ich an, mich intensiv mit allen zur Verfügung stehenden Optionen zu beschäftigen. Fast täglich recherchierte ich zu einem bestimmten Medikament, wog Vor- und Nachteile ab und setzte mich mit der Verabreichung auseinander. Daneben nahm ich Veranstaltungen zum Thema wahr, las Erfahrungsberichte. Ich stellte Fragen in verschiedenen Foren, sprach mit anderen Betroffenen, informierte mich über alle Aspekte, auch die mentale Seite. Die Fragen an mich waren dabei: Welche Erwartungen stelle ich an ein Medikament? Wie häufig möchte ich mich damit auseinandersetzen? Welche Verabreichungsform kommt in Frage? Sind die Nebenwirkungen akzeptabel? Wie passt es zu meinem Lebensstil und den Wunsch auf möglichst wenig Einschränkung?
Die Blutwerte waren nach 6 Wochen wieder im Normbereich, meine Entscheidungsfindung aber noch in vollem Gange. Mein Neurologe ließ mir die Zeit, die ich benötigte. Er beantwortet jede noch so abwegig erscheinende Frage, weiß um meine Bedenken und gibt Hinweise und Empfehlungen. Bei ihm fühle ich mich als gleichberechtigter Partner, auf Augenhöhe.
In der Zwischenzeit habe ich eine neue Basistherapie begonnen und mich für eine subkutane Injektion entschieden. Der Pen erledigt dabei das Meiste selbst, ich muss ihn nur auf die Haut aufsetzen und einen Moment abwarten. Mein Kalender erinnert mich an die nächste Gabe und ich habe den Kopf wieder frei für andere Dinge.