Tipps zu Entschleunigung

Früher

Entschleunigen, also Verlangsamen… Wofür soll das gut sein?
Einige von uns sind in der heutigen Zeit häufig gestresst und oftmals überfordert durch den trubeligen Alltag. Schon oft habe ich von älteren Generationen gehört, dass das Leben früher viel langsamer war.
Und auch ich kann dies bereits aus der Sicht meiner Generation unterstreichen: Es gab damals z.B. nicht den ganzen Tag die Möglichkeit fernzusehen. Das Programm war begrenzt. Zwischendurch gab es immer wieder Phasen in dem nur ein Standbild (Testbild) auf dem Bildschirm zu sehen war.
Meines Wissens konnte man auch nicht rund um die Uhr Radio hören. Musik spielte man auf Kassette ab. Um diese selbst mit Musik zu bestücken, musste man die Lieder in Echtzeit einzeln aufnehmen. Der größte Liebesbeweis waren derzeit selbst aufgenommen Tapes, da man wusste, dass der Schenker viel Zeit in die Aufnahme investiert hatte. 🙂

Multitasking

Aber ich schweife ab… Was ich eigentlich damit sagen möchte: die heutige Zeit ist schnelllebig und alles läuft parallel. Man telefoniert im Gehen, man isst im Stehen, man daddelt am Handy, während gleichzeitig der Fernseher läuft… vieles geschieht gleichzeitig und es gibt selten Augenblicke, in den man sich nur noch auf den Moment besinnt und einer Sache nachgeht. Selbst bei einem Treffen mit Freunden muss man sich deren Aufmerksamkeit oftmals mit deren Smartphone teilen.
Das sogenannte Multitasking wird dauerhaft angewendet. Es wird behauptet, dass Frauen darin besonders gut seien. Ich kann das von mir jedoch nicht behaupten.
Und auch Studien belegen das Gegenteil: das Switchen zwischen zwei Aufgaben benötigt mehr Zeit, als wenn wir die Dinge bewusst und aufmerksam hintereinander erledigen würden.
Eine weitere Studie belegt sogar, dass Multitasking das Gedächtnis schwächt. Demzufolge schaden wir uns aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich nur selbst und verschenken zusätzlich noch kostbare Zeit.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Vergleicht man das Leben in der Stadt mit dem auf dem Land, erkennt man dort auch heute noch Unterschiede im Rhythmus.
Es gibt in ländlichen Regionen immer noch häufig Mittagsruhe von 13- 15 Uhr. Und das nicht nur zuhause, sondern auch in den Geschäften.

Angesichts der zunehmenden Temperaturen durch die Klimaerwärmung gab es kürzlich die Debatte, ob man es hier in Deutschland den Südeuropäern gleichtun könnte: eine Siesta einführen, um der Anstrengung in der Mittagszeit zu entgehen, denn die Hitze kann besonders bei Menschen mit Vorerkrankungen den Körper zusätzlich belasten.
Ich gehe, davon aus, dass die meisten Deutschen eine Auszeit in der Mittagszeit jedoch ablehnen. Obwohl ich die Idee gut finde, ist die Umsetzung nur für diejenigen praktisch, die unweit von ihrer Arbeitsstätte wohnen. Und dies ist bei den meisten nicht der Fall.

Betrachten wir also die aktuelle Situation, sind viele von uns der Gefahr ausgeliefert, durch Erschöpfung und Stress in Folge von Multitasking, Gesundheitsprobleme zu bekommen.

Stress

Stress ist erst einmal ein natürlicher Prozess des Körpers auf eine ungewohnte und belastende Situation. Infolgedessen werden Stresshormone aktiv, die den Körper zu Höchstleistungen befähigen. Erkennbar ist dies an einer erhöhten Atem- und Pulsfrequenz, an offenen Sinneskanälen sowie an einem erhöhten Blutzuckerspiegel und einem erhöhten Blutdruck. Evolutionär betrachtet, war solch eine Reaktion des Körpers notwendig, um auf Bedrohungen schnell reagieren zu können. Hält dieser Zustand jedoch länger an, wird dies schädlich für unseren Körper.

Zu den Gesundheitsproblemen, die infolge von Stress entstehen können, zählen u.a. Herz-Kreislauferkrankungen mit Spätfolgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, Magen-Darm-Probleme, Hautausschläge, Diabetes, Fettleber…

Anzeichen von Stress können sich in folgenden Symptomen äußern:

  • Müdigkeit
  • Gereiztheit
  • dauerhafte Kieferaktivität (auch oder besonders nachts)
  • Muskelverspannungen
  • Schmerzen
  • abgekaute Nägel
  • Einschlaf- oder Durchschlafprobleme
  • Schwindel
  • Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Verstopfung
  • Magenkrämpfe und/oder Übelkeit
  • Zittern
  • feuchte Hände
  • Niedergeschlagenheit
  • Überessen oder Vernachlässigung von Mahlzeiten
  • hoher Konsum von Zucker, Koffein und/oder Nikotin
  • Herzklopfen
  • Kurzatmigkeit

Im Hinblick auf die Multiple Sklerose steigt durch Stress die Chance, einen Schub zu erleiden, an.

Was kannst du tun?

Solltest du mit derartigen Gesundheitsproblemen bereits zu tun haben, oder Gefahr laufen, welche zu bekommen, habe ich hier ein paar Tipps, wie du diesen entgegenwirken kannst:

  • Sport treiben!!! Sport ist eines der besten Mittel, um Stresshormone abzubauen, und Blutzuckerspiegel und Blutdruck zu senken.
  • Zwischendurch mal NICHTS tun – also tatsächlich Löcher in die Luft gucken, und dem Geist Erholung schenken.
  • Feste Zeiten für das Smartphone einrichten bzw. feste Auszeiten.
  • Feste Zeiten für Social Media und/oder E-Mails.
  • Jede Woche auch Tage ohne festen Termin einplanen, hierdurch entsteht Raum für Spontanes und Kreatives.
  • Prioritätenliste aufschreiben. Aushalten, wenn Dinge nicht sofort erledigt werden, denn es gibt immer Dinge, die zu tun sind.
  • Lernen, mit der „inneren Uhr“ zu leben, also wenn der Körper Erschöpfungszeichen sendet, diese ernst nehmen und handeln (z.B. kurzes Powernap oder eine Atemübung zwischendurch).
  • Für eine Aktivität entscheiden und diese bewusst und mit allen Sinnen erleben: fernsehen oder Smartphone, fernsehen oder essen, raus in die Natur ohne Smartphone (oder dieses auf Flugmodus schalten).
  • Die eigenen vier Wände entrümpeln, denn wie sagt man: „Besitz belastet“ oder „Weniger ist mehr“. Dinge, die über ein Jahr nicht genutzt werden, scheinen nicht wichtig zu sein. Entscheide dich dafür, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Wenn sie nicht mehr da sind, hat der Kleiderschrank wieder mehr Platz oder der Gegenstand nimmt keinen Platz mehr weg, bzw. verstaubt nicht unnötig.
  • Lerne „nein“ zu sagen. Falls du zu denjenigen gehörst, die zu allem „ja“ sagen, und es lieber allen recht machen möchten, als für dich und deine Bedürfnisse einzustehen, läufst du Gefahr, dich selbst unzufrieden zu machen und ggf. zu überfordern.
  • Übe dich in Achtsamkeit: versuche deine Aufmerksamkeit auf den Moment zu richten und Gedanken beiseitezuschieben.
  • Achtsamkeits-Übung 1: Versuche beispielsweise ganz bewusst eine Mahlzeit zu Dir zu nehmen. Iss mit allen Sinnen, indem du die Mahlzeit vorab genau betrachtest, den Geruch der Gewürze bewusst wahrnimmst, die einzelnen Zutaten mit geschlossen Augen herausschmeckst, bewusst und langsam kaust und mit der Zunge den Speisebrei ertastest…
  • Achtsamkeitsübung 2: Setze Dich aufrecht und bequem hin oder lege dich auf den Rücken, schließe die Augen, lege die Hände seitlich auf deine Rippen, dein Brustbein oder auf deinen Bauch, nimm die Bewegung des Bauches/der Rippen während der Atmung wahr. Versuche dies für ca. 5 Minuten durchzuhalten. Sollten zwischendurch Gedanken (was ganz normal ist!) kommen, versuche sie liebevoll beiseitezuschieben und deine Aufmerksamkeit zurück auf Atmung zu lenken. Du kannst die Übung immer weiter zeitlich ausdehnen. Wenn Du auf der Arbeit nicht allein im Büro sitzt, und dringend eine Auszeit brauchst, verabschiede dich für diese Übung auf die Toilette.

Ich hoffe, du hast nun Ideen, wie du dir und deinem Körper bei Stress selbst helfen kannst. Der Körper hält tatsächlich viel aus, aber irgendwann reicht es ihm dann auch. 😉 Falls du zu diesem Thema Fragen hast, melde dich gerne bei uns!

Unser nächster Blogbeitrag „Leckere Grillgerichte für den Sommer und für den Herbst“ erscheint kommenden Donnerstag, 31.08.2023. Bis dahin, eure Sabine 🙂