Auf eine unglaublich hohe Nachfrage sind die ersten Online-MS-Expertenforen zum Thema „Covid-19-Imfung bei Multiple Sklerose“ gestoßen, die die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Hessen mit dem Ärztlichen Beirat des Landesverbands organisiert hat. Binnen kurzer Zeit haben sich 380 Interessierte angemeldet. Dieser Zuspruch belegt den hohen Informationsbedarf der MS-Betroffenen und verdeutlicht die Unsicherheit der MS-Patienten zur Wirkung der Vakzine vor allem im Kontext ihrer medikamentösen Therapie. Ebenso zeigt diese Resonanz, wie geeignet Online-Formate für Menschen mit MS während der Corona-Pandemie sind. Das hat auch der Rotary Club Saalburg-Taunus erkannt und die DMSG Hessen mit 6.000 Euro unterstützt, um Hard- und Software anzuschaffen.

Frankfurt am Main, 15. April 2021. Nach wie vor beeinträchtigt die Corona-Pandemie unser Leben. Die Impfungen gegen Covid-19 sollen entscheidend dazu beitragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Die verschiedenen zugelassenen Impfstoffe wecken Hoffnung, aber verunsichern gerade MS-Patienten vor dem Hintergrund, wie sich die Vakzine mit ihrer medikamentösen Therapie vertragen. Um die Betroffenen zu informieren und aufzuklären, hatte die DMSG Hessen mit dem Ärztlichen Beirat das MS-Expertenforum Online zum Thema „Covid-19-Imfung bei Multiple Sklerose“ organisiert. Das Angebot stieß binnen weniger Tage auf einen unglaublich hohen Zuspruch. Rund 380 Interessierte haben sich bisher angemeldet. Zwei Zusatz-Termine waren sofort ausgebucht, weitere sind geplant. „Diese Resonanz und die vielen Nachfragen in unseren Beratungsstellen zeigen, wie hoch der Informationsbedarf bei den MS-Betroffenen beim Thema Covid-19-Schutzimpfung ist“, sagt Benno Rehn, Geschäftsführer DMSG Hessen.

Um den vielen Ratsuchenden Antworten geben zu können, entstand die Idee zum MS-Expertenforum Online. Auch der Rotary Club Saalburg-Taunus erkannte die Notwendigkeit solcher virtuellen Angebote während der Corona-Pandemie. Seit Jahren engagiert sich der Rotary Club Saalburg-Taunus für soziale und medizinische Projekte unter anderem für die Eliminierung von Polioviren und spendete der DMSG Hessen 6000 Euro für die Anschaffung von Hardware, zur Ausstattung der Computer mit Software, Kameras, Mikrophonen sowie für die Fortbildung. Dank dieser Unterstützung war es der DMSG Hessen möglich, neben dem MS-Expertenforum Online weitere digitale Formate aus der Taufe zu heben, um möglichst viele MS-Betroffene in Hessen zu erreichen und zu informieren. Dank des neuen Equipments kann die Selbsthilfeorganisation Menschen mit Multiple Sklerose weitere virtuelle Angebote machen wie beispielsweise den „Gesprächskreis Angehörige“ oder Online-Yoga-Kurse.

Auf ein großes positives Echo stieß die Premiere des MS-Expertenforums Online, das Prof. Dr. Uta Meyding-Lamadé leitete, Chefärztin Neurologische Klinik der Krankenhaus Nordwest GmbH Frankfurt und Vorsitzende des Ärztlichen Beirats der DMSG Hessen. Unter ihrer Leitung führt die Klinik für Neurologie – unterstützt durch die Stiftung Giersch – bereits Telemedizinische Projekte durch. Bislang haben Prof. Meyding-Lamadé und ihre Kollegin Oberärztin Dr. Ann-Sophie Lauenstein (DKD Helios Klinik Wiesbaden) vier MS-Experten-Foren Online geleitet. Die Expertinnen erläuterten unter anderem den Coronavirus SARS-CoV-2, die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung, Aufbau, Wirksamkeit sowie mögliche Risiken der RNA- und Vektor-Impfstoffe und beschrieben die mögliche Verträglichkeit mit den aktuell etablierten medikamentösen MS-Therapien. Prof. Dr. Uta Meyding-Lamadé empfiehlt nach dem aktuellen Kenntnisstand MS-Patienten eine Impfung gegen Covid-19: „Das Risiko einer Infektion mit schwerwiegenden Folgen ist höher als das Impfrisiko. Grundsätzlich stellt eine Multiple Sklerose keine Kontraindikation für Impfungen dar. Auch ist es unwahrscheinlich, dass sich die Impfung auf den Krankheitsverlauf auswirkt.“ Derzeit sind Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie MS bei der Impf-Reihenfolge der „Gruppe 3: Erhöhte Priorität“ zugeordnet. Hier fordern DMSG-Hessen-Geschäftsführer Benno Rehn und Prof. Dr. Uta Meyding-Lamadé statt einer pauschalen Eingruppierung eine stärkere Beachtung der individuellen Krankheitsgeschichte eines MS-Patienten. „Besteht eine stärkere Behinderung oder Bettlägerigkeit, ist das Risiko generell für Atemwegsinfektionen erhöht, da die Belüftung der Lunge weniger gut ist. Das bedeutet zwar nicht, dass das Infektionsrisiko höher ist als bei Gesunden, aber das Risiko, bei einem Kontakt mit dem Coronavirus schwer zu erkranken, ist höher“, erklärt Neurologin Prof. Meyding-Lamadé.

Die nächsten Termine der MS-Expertenforen Online:

  1. Das nächste MS-Expertenforen Online der DMSG Hessen zum Thema „Covid-19-Impfung und MS“ ist am Donnerstag, 29. April, von 19 bis 20 Uhr. Als Expertin wird Dr. med. Ann-Sophie Lauenstein, Oberärztin für Neurologie der DKD Helios Klinik Wiesbaden und Mitglied des Ärztlichen Beirats der DMSG Hessen, über „Covid-19-Impfung und MS“ informieren. Noch gibt es freie Plätze. Anmeldung mit Angabe des Vor- und Zunamens bis spätestens Montag, 26. April, per Email an online@dmsg-hessen.de.
  2. Im Rahmen der Reihe MS-Expertenforum Online hält Rechtsanwältin Marianne Moldenhauer am Dienstag, 11. Mai, von 17 bis 18.30 Uhr einen Vortrag über „Und dann ist da diese anhaltende Schwäche – MS und (Schwer-)Behinderung“ mit dem Fokus auf den Schwerbehindertenausweis. Anmeldung mit Angabe des Vor- und Zunamens bis Donnerstag, 6. Mai, 11 Uhr, per Email an online@dmsg-hessen.de.

Die DMSG Hessen:

Vor gut 40 Jahren, im Jahr 1980, wurde der Landesverband Hessen e.V. in der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) gegründet. Die DMSG Hessen ist eine Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Hessen und hat in Frankfurt ihren Sitz. 18 haupt- und über 500 ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten hier für zirka 10.000 Betroffene in Hessen. Der Landesverband Hessen ist einer von 16 Landesverbänden, die der Bundesverband mit Sitz in Hannover umfasst. Ziel der Selbsthilfeorganisation ist vornehmlich die umfassende und individuelle Beratung MS-Betroffener und ihrer Angehörigen in psychosozialen, medizinischen, beruflichen und sozialrechtlichen Fragen. Weitere Anliegen der DMSG Hessen sind, bei der Organisation und Beantragung von pflegerischen Leistungen und Rehabilitation zu beraten sowie MS-Betroffene und ihre Angehörigen in allen Aspekten ihres sozialen Lebens zu begleiten und im Beratungstermin persönliche Anliegen zu besprechen.

Was ist Multiple Sklerose?

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und anderen weitgehenden Beeinträchtigungen führen kann. In Deutschland leiden rund 240.000 Menschen an MS, davon vermutlich mehr als 10.000 in Hessen. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht bekannt. Sie ist nicht ansteckend. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist noch nicht geklärt. MS kann heute frühzeitig günstig beeinflusst werden. Die Anzahl der Neuerkrankungen gerade bei jungen Menschen nimmt von Jahr zu Jahr stetig zu.

Rotary Club

Rotary vereint Persönlichkeiten aus allen Kontinenten, Kulturen und Berufen, um Dienst an der Gemeinschaft zu leisten und zu einer besseren weltweiten Verständigung beizutragen. Seit der Gründung des ersten Clubs durch vier Freunde vor mehr als 100 Jahren in Chicago hat sich Rotary zu einem weltumspannenden Netzwerk engagierter Männer und Frauen entwickelt, die eine gemeinsame Vision verfolgen. Sie wollen denen zur Seite stehen, die sich nicht selbst helfen können: im lokalen Umfeld und in internationalen humanitären Hilfsprojekten.  Zur Völkerverständigung und zu einem besseren globalen Verständnis trägt Rotary durch sein Engagement im internationalen, nichtkommerziellen Jugendaustausch bei: Als größte weltweite Austauschorganisation ermöglichen die Clubs jährlich Tausenden von Schülern, Studenten und jungen Berufstätigen Begegnungen mit fremden Kulturen.

www.dmsg-hessen.de

Das Spendenkonto der DMSG Hessen: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE74 5502 0500 0007 6052 00, BIC: BFSWDE33MNZ