Knapp vier Monate nach ihrer Schließung öffnet die Frankfurter MS-Beratungsstelle der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Hessen an der Wittelsbacherallee 86 wieder am Mittwoch, 1. Juli. Wegen der durch die Corona-Pandemie verhängten Kontaktbeschränkungen hatte die Anlaufstelle im Ostend seit Anfang März für den Publikumsverkehr geschlossen. Um trotzdem für MS-Betroffene erreichbar zu sein, hatten die Sozialberaterinnen ihre telefonischen Sprechstunden ausgeweitet. Die Beratungsstelle hat ein Hygienekonzept entwickelt, das zu beachten ist. Desinfektionsmittel sind vor Ort verfügbar ebenso von Ehrenamtlichen genähte Mund-Nasen-Masken, die die Besucher behalten dürfen.
Frankfurt am Main, 16. Juni 2020. Ein weiteres Stück Alltag in der Beratungsarbeit der DMSG Hessen kehrt zurück. Am Mittwoch, 1. Juli, öffnet die Frankfurter MS-Beratungsstelle in der Wittelsbacherallee 86 wieder für den Publikumsverkehr: montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Für diesen Zeitraum können Ratsuchende mit den Sozialberaterinnen Doris Althofen (Leiterin MS-Beratungsstelle Frankfurt) und Renate Schön vorab telefonisch persönliche Vor-Ort-Beratungsgespräche vereinbaren. Doch an die Wiedereröffnung ist das Einhalten der gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln geknüpft, um weiterhin eine Ausbreitung durch den Virus SARS-CoV-2 möglichst zu unterbinden, betont Monika Dettke, Leiterin Soziale Dienste bei der DMSG Hessen. Daher hat die MS-Selbsthilfeorganisation ein Hygienekonzept für alle ihre hessischen MS-Beratungsstellen entwickelt, das Besucher ab 1. Juli beachten müssen. Demnach dürfen Klienten mit Erkältungs-Symptomen die Beratungsstellen nicht betreten. Besucher und Beraterinnen müssen einen Mund-Nasen-Schutz bis zum Erreichen der Sitzplätze tragen. In den Beratungsstellen sind von Ehrenamtlichen genähte Mund-Nasen-Masken erhältlich. Die Klienten dürfen ihren von der DMSG Hessen überlassenen Schutz als Aufmerksamkeit behalten, gerne auch gegen eine kleine Spende. Nach Absprache kann auf den Schutz während des Gesprächs verzichtet werden. Der Abstand von mindestens 1,5 Metern ist einzuhalten. Hände sind zu waschen oder zu desinfizieren. Desinfektionsmittel ist vor Ort verfügbar. Um mögliche Infektionswege nachverfolgen zu können, werden die Kontaktdaten der Ratsuchenden erfasst und für vier Wochen aufgehoben.
„Wir danken unseren Klienten, dass sie diese Regeln beherzigen und befolgen. Aber nur so ist es möglich, dass wir für MS-Betroffene, Angehörige und Neu-Diagnostizierte wieder persönlich da sein können“, bittet Monika Dettke um Verständnis: „Die vergangenen Wochen und Monate haben uns gezeigt, wie wichtig es gerade für die MS-Erkrankten war, dass wir in dieser Zeit erreichbar waren und nach wie vor sind.“ Unmittelbar nach Schließung der Beratungsstellen hatten die Sozialberaterinnen ihre telefonische Erreichbarkeit erweitert, um für ihre Klienten da zu sein. „Ein Angebot, das sehr intensiv genutzt wurde. Auch waren das Beratungsspektrum, die Fragen, Probleme, mit denen sich Ratsuchende an uns wandten, sehr breit“, schildert die Leiterin Soziale Dienste: „Ein großes Thema war die Vereinsamung. Vielen fehlte der Kontakt, das Miteinander. Es waren nicht wenige, die uns sagten, ‚Zum Glück sind Sie da, um mit mir zu sprechen und mir zuzuhören‘.“ Schon in einem regulären Alltag, ohne Kontaktbeschränkungen, leiden viele MS-Betroffene unter Isolation, ziehen sich wegen möglicher Krankheitssymptome zurück. Begegnungen sind mit einem größeren Aufwand verbunden, der viele zurückschrecken lässt. All das hat die Corona-Pandemie in erheblichem Maße verstärkt. „Bei vielen MS-Betroffenen ist das ganze soziale Miteinander ist weggebrochen“, berichtet Monika Dettke. Dessen ungeachtet „lief das übliche Geschäft weiter“, so die Sozialdienst-Leiterin und meint vor allem die sozialrechtliche Beratung. „Fragen zu Rehabilitation, zur Rente, zum Arbeitsschutz, zu finanziellen Hilfen, Unterstützung bei Anträgen für Behörden und Versorgungsämter, Pflege- und Krankenkassen: All diese Themen haben uns weiter beschäftigt, was deutlich komplizierter war, da der persönliche Kontakt in der Sprechstunde fehlte und viele Mitarbeiter in den Behörden nur schwer erreichbar waren“, schildert die erfahrene Sozialpädagogin.
MS-Beratungsstelle Frankfurt, Wittelsbacherallee 86, Bürozeiten: montags bis donnerstags 9 bis 16 Uhr, freitags 9 bis 13 Uhr, Telefon (069) 40 58 98-0, E-Mail: frankfurt@dmsg-hessen.de.
Die DMSG Hessen:
Vor 40 Jahren, im Jahr 1980, wurde der Landesverband Hessen e.V. in der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) gegründet. Die DMSG Hessen ist eine Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Hessen und hat in Frankfurt ihren Sitz. 18 haupt- und über 500 ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten hier für zirka 10.000 Betroffene in Hessen. Der Landesverband Hessen ist einer von 16 Landesverbänden, die der Bundesverband mit Sitz in Hannover umfasst. Ziel der Selbsthilfeorganisation ist vornehmlich die umfassende und individuelle Beratung MS-Betroffener und ihrer Angehörigen in psychosozialen, medizinischen, beruflichen und sozialrechtlichen Fragen. Weitere Anliegen der DMSG Hessen sind, bei der Organisation und Beantragung von pflegerischen Leistungen und Rehabilitation zu beraten sowie MS-Betroffene und ihre Angehörigen in allen Aspekten ihres sozialen Lebens zu begleiten und im Beratungstermin persönliche Anliegen zu besprechen.
Was ist Multiple Sklerose?
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und anderen weitgehenden Beeinträchtigungen führen kann. In Deutschland leiden rund 240.000 Menschen an MS, davon vermutlich mehr als 10.000 in Hessen. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht bekannt. Sie ist nicht ansteckend. Welche andere Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. MS kann heute frühzeitig günstig beeinflusst werden. Die Anzahl der Neuerkrankungen gerade bei jungen Menschen nimmt stetig zu.
Das Spendenkonto der DMSG Hessen: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE74 550 205 000 007 605 200, BIC: BFSWDE33MNZ