Nicht nur im Privaten, sondern auch auf der Arbeit kann sich immer wieder spontan etwas im Berufsalltag verändern. Der Chef hat eine neue Idee, die gleich umgesetzt werden muss, die Kollegin ist plötzlich schwanger, wodurch es personelle Veränderungen gibt, es gibt neue Auflagen durch neue Gesetze, durch die sich der Arbeitsalltag verändert … Stetig wird von uns Flexibilität erwartet. Manchen von uns macht das nichts aus. Sie sind anpassungsfähig wie ein Chamäleon. Möglicherweise lieben sie sogar diese Herausforderung, weil ihnen ansonsten schnell langweilig wird. Andere wiederum sind dafür weniger gemacht und tun sich schwer mit der Flexibilität. Sie brauchen lange, um sich anzupassen und verlieren dabei viel mehr Energie und Nerven. Häufig ist es jedoch lohnend, eine Veränderung mit zu durchlaufen, weil diese nicht grundsätzlich etwas Schlechtes sein muss. Mit jeder Erfahrung wachst ihr in irgendeine Richtung!

Ein Veränderungsprozess auf der Arbeit beinhaltet verschiedene Phasen, welche mit diversen Methoden und Ansätzen betrachtet und durchlaufen werden können.  Außerdem ist dieser Prozess von verschiedenen Faktoren abhängig und trägt diverse Namen: Wandlungsprozess, Change-Prozess, Neuordnung, Transformation…

Um eine Veränderung anzunehmen, braucht es erst einmal den Willen dazu. Ist dieser nicht vorhanden, wird es mit der Veränderung schwierig. Beim Gewohnten zu bleiben ist einfach und bequem. Etwas zu verändern bedeutet Arbeit, kann verunsichern sogar ängstigen und lähmen. Aber auch die Ablehnung dagegen kostet Kraft. Sehen wir jedoch den Sinn nicht in einem vorgegebenen Veränderungsprozess, ist es schwierig, die Motivation für die Veränderung zu entwickeln. Wenn der Wille nicht so richtig kommen möchte, kann es hilfreich für euch sein, sich von der Motivation anderer mitreißen zu lassen. Oder ihr könnt gemeinsam an einem Strick ziehen, und den ersten Schritt zu wagen. Denn dieser ist der Entscheidende und meistens der schwierigste. Wenn ihr diese Hürde genommen habt, dann kann es losgehen.

Um eine große Veränderung zu durchlaufen, kann es anfangs hilfreich sein, diese in Etappen bzw. kleinen Schritten zu meistern. In diesem Fall tut das Ganze weniger weh oder ist nicht gleich so spürbar. Und jede geschaffte Etappe sollte im Nachhinein bewertet/evaluiert, reflektiert und im besten Fall gefeiert werden. 😊 Haben sich Schwierigkeiten ergeben, sollte der Veränderungsprozess (oder eine Etappe davon) angepasst werden. Wichtig ist auch, eine transparente Kommunikation einzufordern, um z.B. gedoppelte Aufgaben zu vermeiden und um alle auf dem Laufenden zu halten. Bei Besprechungen, an denen nicht alle anwesend sein können, sollte immer ein Gesprächs- oder Ergebnisprotokoll angefertigt werden, damit die Informationen nicht verloren gehen.

Für Veränderung braucht es auch Vertrauen. Vertrauen in die Verantwortlichen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und vielleicht auch ein generelles Vertrauen (in das Leben?), dass am Ende das Erfahrene gut für irgendetwas war. Glaubt man der Wissenschaft, führt z.B. eine nicht so reibungslose Kindheit zu mehr Erfolg, als wenn dem Kind alles in den Schoß fällt.

Bei den bisher genannten Tipps sind wir in jedem Fall von den Vorgesetzten und Kollegen abhängig. Das kann funktionieren, muss aber nicht.

Wenn ihr euch nur auf euch verlassen könnt oder wollt, können folgende Strategien vielleicht helfen:

Am einfachsten (im Sinne von: man braucht dafür nichts und niemanden außer sich selbst) ist es, seine Einstellung gegenüber dem Unbekannten zu ändern. Aber wie macht man das?

Erst einmal kann es günstig sein, die Perspektive zu ändern. Dazu könnt ihr versuchen, die Situation aus dem Blickwinkel zu betrachten, dem die Veränderung geschuldet ist.

Darüber hinaus kann man sich mit folgenden Fragen beschäftigen, um sich von seinen eigenen Emotionen zu lösen und die Angelegenheit sachlich zu betrachten.

  • Welchen Nutzen bringt die Veränderung dem Unternehmen, dem Chef, der Abteilung, dem Team, euch selbst?
  • Warum könnte diese Veränderung veranlasst worden sein?
  • Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
  • Was könnte sich im günstigsten Fall verändern?
  • Wodurch könnt ihr dabei einen Nutzen ziehen?
  • Was könnt ihr tun, um den Prozess zu euren Gunsten zu beeinflussen?
  • Könnt ihr durch ein Gespräch die Veränderung beeinflussen oder kann dieses euch möglicherweise eure Ängste nehmen?

Manchmal fällt so eine Veränderung einem vor die Füße, während man selbst in einer beruflichen Krise steckt, man bereits mit dem Job oder mit dem Aufgabenfeld gehadert hat. Dann kann man die Gelegenheit beim Schopf packen und die Veränderung dazu nutzen, seine persönliche Position zum Positiven zu verändern.

Wenn euch die Emotionen übermannen, könnt ihr versuchen, auf sie einzuwirken:

indem ihr

  • den Geist durch Atemübungen auf den Körper lenkt (lest dazu gerne meinen Beitrag vom 2.11.23).
  • die Emotionen zulasst und dabei versucht, sie von außen zu beobachten -> „Ok, ich bin jetzt superwütend, interessant. Ich schaue mir das mal an und warte ab…“.
  • den Geist auf einen Moment im Leben lenkt, indem ihr sehr glücklich wart.
  • eine Dankbarkeitspraxis anwendet -> dabei sprecht ihr leise oder im Gedanken euren Dank für etwas aus, für das ihr dankbar seid. Das muss nichts Großes sein. Es kann bereits der Dank für ein leckeres Getränk, eine grüne Ampel, ein nettes Lächeln durch eine Kollegin, ein gutes Gespräch, eine liebe Nachricht, das gute Wetter… sein. Es gibt IMMER etwas, wofür ihr dankbar sein könnt. Versucht euch für mindestens zehn Kleinigkeiten hintereinander im Geiste zu bedanken und spürt in euch hinein, was das mit euch macht.
  • Lachyoga praktiziert. Das Gehirn scheint den Unterschied nicht zu erkennen, ob es sich um ein echtes Lachen handelt oder man künstlich lacht. Also Mundwinkel nach oben und abwarten. 😉
  • euch umarmen lasst oder euch selbst umarmt 😊

Ein anderer möglicher Weg ist die Visualisierung. Mithilfe von Visualisierung (oder „Verbildlichung“/bildhafte Darstellung im Kopf) könnt ihr versuchen, euch vor eurem inneren Auge einen Wunschzustand zu kreieren, um der Angst entgegenzuwirken. Dabei arbeitet ihr mit dem Unterbewusstsein und könnt sogar eure Stresshormone positiv beeinflussen. Das Allerwichtigste beim Visualisieren ist der Glaube an die Kraft der Visualisierung und die positiven Emotionen währenddessen. Außerdem solltet ihr die Visualisierung im entspannten Zustand durchführen. Ein Beispiel: ihr möchtet, dass der Veränderungsprozess am Ende eine positive Entwicklung für euch bedeutet. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt ihr euch genau in dieser Situation vor. Ihr seht euch beispielsweise abends lächelnd auf dem Sofa liegen und spürt das Gefühl der Dankbarkeit für die positive Veränderung. Wie gesagt (bzw. geschrieben), die Verknüpfung von der positiven Emotion mit dem gewünschten Zustand ist gemeinsam mit dem Glauben daran das Allerwichtigste. Darüber hinaus ist es günstig, bereits im Ist-Zustand so zu tun, als ob der Wunsch/die Visualisierung schon eingetroffen ist. Ihr geht oder fahrt beschwingt nach einem Arbeitstag nach Hause, mit der Überzeugung, dass der Wunsch schon in Erfüllung gegangen ist. Ihr könnt auch auf den Ausgang des Wunsches bereits im Vorhinein anstoßen!

Ebenso kann ein Vision-Board helfen. Das ist nichts anderes als ein Blatt Papier, auf dem ihr euren Wunsch kreativ gestaltet. Das kann mithilfe von Zeichnungen, ausgeschnittenen und aufgeklebten Fotos/Bildern oder Sprüchen sein.

Alles Hokuspokus? Ob ihr es glaubt oder nicht: die Wissenschaft befasst sich auch mit solchen Dingen. Ihr müsst es nicht machen, aber ausprobieren könntet ihr es schon. 😉

Unser nächster Blogbeitrag `Veränderung als ein Instrument der aktiven Lebensgestaltung` erscheint am kommenden Donnerstag, 28.03.24! Bis ganz bald, eure Sabine