Unter dem Motto „Selbsthilfe in Bewegung“ wollte der Landesverband Hessen in der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in 2020 zeigen, wie er seit 40 Jahren an der Seite von MS-Betroffenen steht. Doch die Coronavirus-Pandemie machte bislang vielen Vorhaben zum runden Jubiläum einen Strich durch die Rechnung. Feste, Veranstaltungen, Vorträge, Benefizaktionen wie der Frankfurter Ostermarkt und der PfennigBazar sowie Aktivitäten zum Welt-MS-Tag Ende Mai musste die gemeinnützige MS-Selbsthilfeorganisation absagen. Das trifft die gemeinnützige DMSG Hessen hart, vor allem der Wegfall der Spendeneinnahmen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, richtet die DMSG Hessen den Blick nach vorne auf Aktionen nach den Sommerferien. Zudem haben Ehrenamtliche Mund-Nasen-Masken genäht, die ab sofort gegen eine Spende erhältlich sind.     

Frankfurt am Main, 14. Mai 2020. Vor 40 Jahren, im Jahr 1980, war die Geburtsstunde der DMSG Hessen. Damals herrschte eine Aufbruchsstimmung, gekennzeichnet von dem Willen der MS-Betroffenen, ihr Leben mit der Krankheit selbst in die Hand zu nehmen – mit professioneller Unterstützung und im Austausch mit anderen Betroffenen. Dieses Leitmotiv hat sich für die DMSG Hessen nicht geändert. Maßgeblich hat sie mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, den Selbsthilfegedanken zu etablieren. „Unsere Gesellschaft ist ständig im Umbruch. Darauf haben wir immer reagiert. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr steht die DMSG Hessen vor ungeahnten großen Herausforderungen“, betont die Erste Vorsitzende der DMSG Hessen, Dagmar Spill: „Durch die Coronavirus-Pandamie hat unser Jubiläumsmotto ‚Selbsthilfe in Bewegung‘ eine ganz eigene Dynamik entwickelt, die an uns und unsere Arbeit massive Anforderungen stellt.“ Aufgrund behördlicher Weisungen und der Kontaktsperre musste die DMSG Hessen zahlreiche Angebote aus dem Jahresprogramm, Vorträge und Feiern zum 40-jährigen Bestehen absagen. Auch die Beratungsstellen in Frankfurt, Darmstadt, Fulda und Kassel sind aus diesem Grund bis derzeit 30. Juni geschlossen. Gestrichen sind ebenso Aktivitäten, die die DMSG Hessen für den Welt-MS-Tag Ende Mai an öffentlichen Plätzen und in Fußgängerzonen geplant hatte. Benefizaktionen wie ein Konzert in Hofheim, der PfennigBazar im September  oder der traditionsreiche Frankfurter Ostermarkt Anfang März mussten abgesagt werden. „All das trifft uns finanziell sehr schwer. Als gemeinnützige Selbsthilfeorganisation sind wir auf Spendeneinnahmen angewiesen. Den Wegfall dieser Einnahmen können wir nicht ausgleichen. Hinzu kommt, dass unsere Fixkosten weiterlaufen“, erklärt Dagmar Spill: „Jedoch sind gerade in einer solchen Zeit MS-Betroffene auf uns angewiesen. Durch die Kontaktsperre sind viele noch isolierter als sonst. Viele melden sich telefonisch bei den Sozialberaterinnen, um mit jemanden zu sprechen, oder weil existenzielle Sorgen sie quälen und sie auf Beratung angewiesen sind.“

Trotz all dieser Schwierigkeiten schaut die DMSG Hessen nach vorne. Kennzeichnend für die Arbeit der MS-Selbsthilfeorganisation ist der Einsatz vieler Freiwilliger – auch in dieser Zeit. So haben sich engagierte Ehrenamtliche an ihre Nähmaschinen gesetzt und zig Mund-Nasen-Masken genäht, die gegen eine Spende erhältlich sind. „Wenn jeder eine Maske trägt, kann das zur geringeren Verbreitung des Virus beitragen. Daher bringe ich mich gerne ein, um für MS-Betroffene und für den guten Zweck Mund-Nasen-Masken zu nähen“, erklärt eine der Ehrenamtlichen, Dr. Kirsten Thelen, und ergänzt lächelnd: „Ich mache so lange weiter, bis mir der Stoff ausgeht.“ Wer die Arbeit der DMSG Hessen für MS-Betroffene mit einem Beitrag unterstützen möchte, kann selbst genähte Mund-Nasen-Masken über die Geschäftsstelle gegen eine Spende beziehen, bitte Email schicken an: dmsg@dmsg-hessen.de.

Zudem bleibt die DMSG Hessen optimistisch und hofft, Benefizaktionen nachzuholen sowie weitere geplante Aktivitäten im Spätsommer, Herbst und Winter durchführen zu können, sofern die behördlichen Auflagen dies zu lassen. Anlässlich des Jubiläums plant die DMSG Hessen mit der Stadt Frankfurt und weiteren Partnern für Freitag, 21. August, von 16 bis 19 Uhr am Eisernen Steg einen Aktionstag zum Thema „Mobilität“. Im Fokus stehen Aktivitäten, die zum Mitmachen und Ausprobieren animieren. „An diesem Tag möchten wir zeigen, dass Menschen mit MS und Handicaps trotz möglicher Einschränkungen mobil und damit beweglich sein und bleiben können“, betont Vorsitzende Dagmar Spill.

Ein weiterer wichtiger Termin ist der „32. Frankfurter Herbstmarkt“ am 31. Oktober und 1. November. „Wir waren alle sehr traurig, als wir kurzfristig den Ostermarkt im März absagen mussten. Die Aussteller hatten das ganz Jahr darauf hingearbeitet. Vor allem wären die Einnahmen aus Eintritt und Standgebühren für die MS-Kranken wichtig gewesen“, bedauert Ingrid Bauer, die ehrenamtlich seit vielen Jahren federführend Oster- und Herbstmarkt auf die Beine stellt.  Schweren Herzens hat das Organisationsteam des PfennigBazars die Absage des „17. PfennigBazars“ zumindest in der gewohnten Form beschlossen. „Wir möchten aber versuchen, nach den Herbstferien zwei Sammeltermine und im November einen ‚kleinen PfennigBazar‘ durchzuführen“, sagt Susie von Verschuer-Bär: „Gerade in der jetzt ist es notwendig, durch den Verkauf Geld für MS-Patienten einzunehmen.“

Das für März geplante Benefizkonzert des Streichquartetts „La Finesse“ konnte auf Sonntag, 8. November, 16 Uhr, verlegt werden (Stadthalle Hofheim, Chinonplatz 4). Am Sonntag, 1. November, tritt Kabarettist Boris Stijelja im Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen (Fichtestraße 50, 16 Uhr) auf. Karten sind im Vorverkauf beim Förderkreis Hessischer MS-Erkrankter erhältlich, Email: ms-foerderkreis@gmx.de. Autor, Kabarettist und Musiker Dietrich Faber gibt sich zugunsten der DMSG Hessen die Ehre. Zum sechsten Band über den mittelhessischen Kommissar Henning Bröhmann mit dem Titel „Sorge Dich nicht! Stirb!“  hat er ein Show-Programm gestaltet und serviert hiervon eine Kostprobe bei seinem Benefizauftritt am Samstag, 12. Dezember (Stadthalle Hofheim, 19.30 Uhr). Kartenanfragen an: dmsg@dmsg-hessen.de.

„Notieren Sie sich die Termine! Reservieren Sie sich die Eintrittskarten. Melden Sie sich, wenn Sie eine Mund-Nasen-Masken gegen eine Spende beziehen möchten, oder helfen Sie uns direkt mit einer Spende. Ihre Unterstützung kommt bei den Menschen an, die unsere Hilfe brauchen und wegen ihrer MS-Erkrankung mit vielen Einschränkungen im Alltag und in ihrem Leben zu kämpfen haben“, ruft Vorsitzende Dagmar Spill um Spenden für die DMSG Hessen auf. Das Spendenkonto der DMSG Hessen ist wie folgt: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE74 550  205 000 007 605 200, BIC: BFSWDE33MNZ.

Bildunterschriften:

PfennigBazar-2018-Spill-von-Metzler-von-Verschuer: Dagmar Spill (v.l., Vorsitzende DMSG Hessen), Renate von Metzler (Ehrenvorsitzende DMSG Hessen) und Susie von Verschuer-Bär (PfennigBazar-Mitbegründerin) hoffen auf einen kleinen PfennigBazar im Herbst. Bild: Sonja Thelen

Herbstmarkt-2019_Käte-Westphal_Ingrid-Bauer: Ingrid Bauer (re.) stellt zusammen mit Co-Organisatorin Käte Westphal seit Jahren ehrenamtlich den Frankfurter Oster- und Herbstmarkt auf die Beine. Bild: Sonja Thelen

DMSG Hessen Kirsten Thelen mit ehrenamtlich genaehten Masken: Wie weitere Ehrenamtliche aus den Reihen der DMSG Hessen hat Kirsten Thelen Mund-Nasen-Masken für den guten Zweck genäht. Bild: Sonja Thelen

DMSG Hessen Kirsten Thelen naeht ehrenamtlich Masken_privat: Kirsten Thelen beim Nähen von Mund-Nasen-Masken, die gegen eine Spende bei der DMSG Hessen erhältlich sind. Bild: privat

Die DMSG Hessen

Die DMSG, Landesverband Hessen e.V., ist eine Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung für MS-Kranke in Hessen, wurde 1980 gegründet und hat in Frankfurt ihren Sitz. 18 haupt- und über 500 ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten hier für etwa 8000 bis 10.000 Betroffene. In den Reihen der DMSG Hessen bestehen derzeit hessenweit 42 Selbsthilfegruppen und 36 MS-Treffs. Der Landesverband Hessen ist einer von 16 Landesverbänden, die der Bundesverband mit Sitz in Hannover umfasst. Ziel der Selbsthilfeorganisation ist vornehmlich die umfassende und individuelle Beratung MS-Betroffener und ihrer Angehörigen in psychosozialen, medizinischen, beruflichen und sozialrechtlichen Fragen. Weitere Anliegen der DMSG Hessen sind, bei der Organisation und Beantragung von pflegerischen Leistungen und Rehabilitation zu beraten sowie MS-Betroffene und ihre Angehörigen in allen Aspekten ihres sozialen Lebens zu begleiten und im Beratungstermin persönliche Anliegen zu besprechen.

Was ist Multiple Sklerose?

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und anderen weitgehenden Beeinträchtigungen führen kann. In Deutschland leiden rund 240.000 Menschen an MS, davon vermutlich mehr als 10.000 in Hessen. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht bekannt. Sie ist nicht ansteckend. Welche andere Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. MS kann heute frühzeitig günstig beeinflusst werden. Die Anzahl der Neuerkrankungen gerade bei jungen Menschen nimmt von Jahr zu Jahr stetig zu.

www.dmsg-hessen.de

Das Spendenkonto der DMSG Hessen: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE74 550  205 000 007 605 200, BIC: BFSWDE33MNZ